GeoDienst

Kontakt

Natursteinberatung

Lapidarium - Die Welt der Gesteine

Petrographie des Sandsteins

Deutscher Sandstein

Gesteinsverwitterung

Literaturhinweise

Geologie deutscher Landschaften

Steinbrüche in Deutschland (Fotoalbum)

Seminarangebot

Hinweise

Links

Inhaltsübersicht

Impressum

Startseite

Kalkstein

 

Kalkstein ist ein dichtes bis grobkörniges Sedimentgestein, das zu mindestens 80% aus Calcit (Kalkspat) besteht. Das Gestein kann aus feinkristallinem Kalksschlamm oder aus zusammengeschwemmten Kalkschalen oder anderen karbonatischen Organismenresten (z.B. Seelilienstielglieder) entstanden sein. Kalksteine, die nahezu ausschließlich aus Schalen oder Schalentrümmern bestehen, werden Lumachelle bzw. Schillkalk genannt. Fossilreiche Kalksteine werden auch als biogen entstandene Sedimente aufgefaßt und entsprechend bezeichnet. Aus karbonatreichem Quellwasser wird Calcit als Travertin ausgefällt. Deshalb treten Kalksteine in großer struktureller Vielfalt und Variationsbreite auf (Beispiele: Muschelkalkstein, "Jura Marmor", Solnhofener Platten, Knollenkalke, Rogenstein, Serpulit, Trochitenkalk). Färbende Beimengungen sind Limonit, Hämatit, Glaukonit, organische Kohlenstoffverbindungen (Bitumina). Stark bituminöse Kalksteine geben beim Anschlagen mit dem Hammer einen Geruch nach Schwefelwasserstoff ab ("Stinkkalke"). Pyrit oder Markasit kommen gelegentlich vor. Kalksteine zeigen häufig Suturen, die als Stylolithen bezeichnet werden und durch Drucklösung von Calcit im festen Gestein entstanden sind.
Alle Kalksteine brausen im Gegensatz zu
Dolomitstein schon mit kalter, verdünnter Salzsäure unter Entwicklung von Kohlendioxid stark auf. Die Stärke der Kohlendioxidentwicklung kann ein Hinweis auf die Höhe des Calcitanteils sein, doch reagieren feinkörnige Kalksteine heftiger als grobkörnige.

Farbe: weiß, hell- bis dunkelgrau, schwarz, rot, braun, gelb, grünlich, bläulich.

Technische Werte (für dichte Typen)*:
Rohdichte 2,6 - 2,9 g/cm³
Wasseraufnahme 0,2 - 0,6 Gew.-%
Druckfestigkeit 80 - 180 N/mm²
Biegezugfestigkeit 6 - 15 N/mm²
Schleifabnutzung 15 - 40 cm³/50cm²
   

* Die genannten "Technischen Werte" sind nach Angaben der DIN 52 100 und anderen Quellen zusammengestellt und geben die Spannweiten mechanischer Parameter für das Gestein wieder.

Besonderheiten: Durch Bitumina dunkel gefärbte Kalksteine bleichen aus.

Deutsche Vorkommen: Fränkische Alb, Harz, Rheinisches Schiefergebirge, Schwäbische Alb, Thüringer Schiefergebirge, Weserbergland, Westfälische Bucht.

Deutsche Sorten (Auswahl): "Jura Marmor" (Oberbayern); Muschelkalkstein (Unterfranken); "Saalburger Marmor" (Saalburg / Thüringen); "Lahnmarmor" (Villmar / Hessen); Elmkalkstein, Thüster Kalkstein (Niedersachsen); Tudorfer Kalkstein (Westfalen); Aachener Blaustein (Rheinland).

Ausländische Sorten (Auswahl): Petit Granit [Belgisch-Granit], Maas-Kalkstein, Mabre rouge (Belgien); Bleu Cendre, Burgunder Kalkstein (Frankreich); Dolit, Visocani (Kroatien); Cuddapah (Indien, Bundesstaat Andhra Pradesh); Kota, Golden Marble (Indien, Bundesstaat Rajasthan) Botticino Classico, Perlato, Rosso Verona, (Italien); Litorina (Schweden); Nero Markina (Spanien); Royal Thala (Tunesien).

Verwendung: Bodenbeläge, Wandbekleidungen, Fenster- und Türgewände, Mauersteine, Massivarbeiten, Pflastersteine.

 

Kalksteinbruch der Bauunternehmung J. Stelbrink in Niederntudorf (Kreis Paderborn)
Der Steinbruch schließt das untere Oberturon auf. Der schwarze Balken (mitte links im Bild) markiert die Lage der ca. 0,7m mächtigen glaukonitreichen Grünkalksteinbank , die als Werkstein gewonnen wird. Ca. 3m darunter liegt eine ca. 1m mächtige graue Bank, die ebenfalls als Werkstein gewonnen wird (Tudorfer Kalkstein).

 Tudorfer Kalkstein - "Grüne Bank" (Grünkalkstein) mit Bruchstücken von Muschelschalen Cuddapah
(Indien, Bundesstaat Andhra Pradesh)
     
Thüster Kalkstein (ob. Jura) - Steinbruch Stichweh bei Thüste / Ostfälisches Bergland mitteldevonischer Massenkalk aus dem Raum Brilon / Sauerland Oberer Muschelkalk im Steinbruch Altmiks bei Vörden / Weserbergland

 

 

Travertin

(v. lt. "lapis Tiburtinus")

Travertin ist eine in hohem Maße poröse bis offenporige Varietät des Sinterkalksteins, der auf organischem oder anorganischem Wege an Quellaustritten kalkgesättigten Wassers ausgefällt wird. Meist sind es geologisch junge Süßwasserablagerung. Dichter Sinterkalkstein, der als rein anorganische Ausfällung an heißen Quellaustritten entsteht, wird als "Onyx" bezeichnet.

Farbe: weiß, gelblich, bräunlich, rötlich.

Technische Werte*:
Rohdichte 2,4 - 2,5 g/cm³
Wasseraufnahme 2 - 5 Gew.-%
Druckfestigkeit 20 - 60 N/mm²
Biegezugfestigkeit 4 - 10 N/mm²
Schleifabnutzung  
   

* Die genannten "Technischen Werte" sind nach Angaben der DIN 52 100 und anderen Quellen zusammengestellt und geben die Spannweiten mechanischer Parameter für das Gestein wieder.

Deutsche Vorkommen: Thüringen, Westfalen, Württemberg.

Deutsche Sorten (Auswahl): Bad Langensalza, Burgtonna, Ehringsdorf (Thüringen); Bad Cannstadt (Baden-Württemberg).

Ausländische Sorten (Auswahl): Rosso Täbris (Iran); Travertino Romano, Travertino Classico, Travertino Ascolano (Italien); Deva (Rumanien); Ömerköy (Türkei).

Verwendung: Bodenbeläge, Wandbekleidungen, Mauersteine.

zurück zur Übersicht